23.11.1964
Auf einer Sitzung aller Elternbeiräte des Landkreises in Neustadt wurde erstmals die Gründung einer "größeren Zahl" von Mittelschulen gefordert. So hießen damals unsere heutigen Realschulen.
10.12.1964
Kurz nach der o.g. Sitzung stand das Thema "Realschul-Zug" auch auf der Elternbeiratssitzung der Neustädter Hansjakob-Schule auf der Tagesordnung. Die Einführung einer solchen Schule drohte dann aber lange Zeit an der Raumfrage zu scheitern. Wo war Platz für diesen neuen Schultyp? Gemeinderat und Stadtverwaltung kamen schließlich zu dem Beschluss, dass eine Realschule dann gegründet werden sollte, wenn das alte Gebäude des Gymnasiums in der Friedhofstraße zur Verfügung stehen würde.
05.06.1968
Der Ruf nach einer Realschule in Neustadt (Bonndorf und Löffingen hatten sie schon) führte dann auf Initiative von Jakob Grubhofer (Neustadt) zu einem Informationsgespräch über die Ziele einer Realschule. Der spätere Rektor der Schule, Real-Oberlehrer Fritz Kaiser, der seinerzeit an der Löffinger Realschule unterrichtete, stellte in einem Referat die Realschule als eine der drei weiterführenden Schulen vor. Die Versammlung der Eltern war sich schnell einig, dass Neustadt so bald als möglich eine Realschule bekommen müsse.
06.09.1968
Rektor Bußhardt von der Hansjakob-Schule hat zum ersten Informationsabend über die Realschule eingeladen. (80 interessierte Zuhörer waren gekommen.)
21.01.1969
Jetzt kamen die Bemühungen um die Einrichtung einer Realschule zum erfolgreichen Abschluss. So wie im "Schulentwicklungsplan 1" für den Landkreis Hochschwarzwald vorgesehen, beauftragte der Gemeinderat am 21.01.1969 die Stadtverwaltung einstimmig, beim Oberschulamt Freiburg zum Schuljahresbeginn 1969 die Einrichtung eines Realschul-Zuges zu beantragen. Die Schule sollte zunächst der Hansjakob-Schule angegliedert sein und auch von dort verwaltet werden.
1969
Das Schuljahr begann mit einer Klasse von 39 5.-Klässlern im Realschul-Zug an der Hansjakob-Schule. Unterrichtet wurden sie in den meisten Fächern (heutzutage kaum mehr vorstellbar) von Herrn Kaiser und Frau Stumpe, die die schwierige Pionierarbeit übernommen hatten.
1970
Das Gymnasium verließ das alte Gebäude in der Friedhofstraße und bezog den Neubau im Schulzentrum.
1969/70
Im zweiten Halbjahr wurden die Hansjakob-Schule mit der Sonderschule und dem Realschul-Zug in das ehemalige alte Gymnasium ausgelagert. So wurde dann eine Renovierung der Hansjakob-Schule möglich. Danach teilte sich die Realschule das Schulgebäude mit der damaligen Sonderschule.
02.1973
Nachdem Fritz Kaiser die Anfangsphase der Realschule mit großem Engagement und viel Erfolg gestaltet hatte, wurde er jetzt offiziell mit der Leitung des Realschul-Zuges beauftragt. Er war jetzt, im 4. Jahr der Realschule, bereits für 185 Schülerinnen und Schüler verantwortlich.
04.07.1973
Der Gemeinderat "billigt die Verselbständigung der Realschule im Stadtteil Neustadt und ihre verwaltungsmäßige Trennung von der Hansjakob-Schule." (Einstimmiger Beschluss für die Selbständigkeit der Schule.) Zu der Zeit hatte die Schule 189 Schüler und 84 Neuanmeldungen.
Der RS-Zug wuchs im längst veralteten Gymnasiumsgebäude unerwartet rasch an. Das war so nicht unbedingt zu erwarten. Schulleiter Kaiser war sich zwar immer sicher, dass dieser Schultyp in Neustadt von vielen Seiten gefragt sein würde. Dass die Schule aber in kurzer Zeit einen so großen Zuspruch erfuhr, war auch für ihn überraschend.
Im Schuljahr 1974/75 hatte die Realschule bereits 350 Schüler, nach nur 6 Jahren. (Probleme jener Zeit: Schulraumnot, häufiger Lehrerwechsel.)
Die Schule wurde zwar gut mit jungen Lehrerinnen und Lehrern versorgt. Dafür trat nun aber das Thema "Schulraumnot" immer mehr in den Mittelpunkt wichtiger Gespräche mit der Gemeindeverwaltung.
01.06.1975
ROL Fritz Kaiser wurde zum Realschul-Rektor ernannt. Der Realschul-Zug wurde in eine selbständige Realschule umgewandelt. Die Schule wuchs stürmisch weiter und wurde zu dieser Zeit von 367 Schülerinnen und Schülern besucht. RS-Oberlehrer Rolf Allgeier wurde im selben Jahr Konrektor.
1975
Das Problem Schulraumnot spitzte sich nun immer mehr zu. Die Schülerzahl stieg von 367 auf 443. Die Schule hatte 13 Klassen mit durchschnittlich 32,5 Schülern pro Klasse. Eine Klasse hatte 43 Kinder und den "Rekord" hielt eine 8. Klasse mit 45 Schülerinnen und Schülern. Klassenteilungen waren wegen der Raumnot nicht möglich. Als die Schülerzahl auf 525 stieg, mussten schließlich 2 Klassen ausgelagert werden: Eine in das Gemeinschaftshaus, eine nach Titisee.
01.07.1976
Zum Schuljahresende 1976 wurde Hausmeister Christian Kast von Bürgermeister Gallinger in den Ruhestand verabschiedet. Er arbeitete seit 1959 für das Gymnasium und blieb dann bis 1976 im alten Gebäude als Hausmeister der Realschule.
1978
Die Sonderschule L Verließ das alte Gymnasium, sie bekam neue Schulräume in der Hebelschule.
04.04.1978
Ein wichtiges Datum für die Realschule: Der Gemeinderat (Bürgermeister war H. Gallinger) gab "grünes Licht" für die Sanierung und Vergrößerung der Realschule. Die Schülerzahl wuchs inzwischen weiter auf 577 Schüler an.
1978/79
Da Schuljahr der Auslagerung. Um das alte Gebäude sanieren zu können, mussten alle 19 Klassen mit 595 Schülern für 1 Jahr vollständig ausgelagert werden. 3 Klassen in die Hansjakob-Schule, 2 Klassen in das Gemeinschaftshaus, 14 Klassen in die Hebelschule. Im 1. Halbjahr hatten alle (außer den 10. Klassen) nur Nachmittagsunterricht. im 2. Halbjahr hatte die Hebelschule nur Nachmittagsunterricht.
20.06.1978
Beginn der Abbrucharbeiten. Ein Teil der Realschule fiel der Spitzhacke zum Opfer.
In dieser Woche begannen die Arbeiten zur Sanierung und Erweiterung der Realschule. Das Gebäude, in dem früher jahrelang das Gymnasium untergebracht war, entsprach nicht mehr den pädagogischen Erfordernissen. Außerdem waren Klassenzimmer zu klein und richten auch von der Anzahl her nicht aus. So mussten die 400 auswärtigen Schüler die Flure oft als Warteraum benützen. Planer und Architekt des Umbaues war Robert Gottwald, die ausführende Baufirma das Unternehmen Bombardi aus Neustadt. Abgerissen wurden der westliche und nordwestliche Teil.
1979
Zu Beginn des Schuljahres 1979/80 wurde das renovierte und erweiterte Gebäude wieder bezogen. Zum ersten Mal standen jetzt Fachräume für Physik, Chemie, Kunst, Technik, Musik, HTW, ein Druckraum und ein Photolabor zur Verfügung.
01.10.1979
Herr Decker begann seine Arbeit als Hausmeister der Schule.
20.10.1979
Alle atmeten auf! Die offizielle Einweihungsfeier der renovierten und erweiterten Schule fand statt. Mit der Schlüsselübergabe waren die schwierigen Aufbaujahre, verbunden mit Auslagerungen, fehlenden Fachräumen, fehlenden Lehr- und Lernmitteln beendet. Es begann nun eine ruhigere Phase der Konsolidierung. Durch die gut gelungene Planung und den Umbau stand ein erweitertes Raumangebot zur Verfügung. Es konnten u.a. AG's in Schreibmaschine, Photographie, Kunst, Druck und Hauswerk angeboten werden.
15.01.1981
Die neue Turnhalle (Franz-Beckert-Halle) wurde eingeweiht. Für die RS und die Grundschule standen 12 Jahre nach der Gründung der Schule eine eigene Turnhalle mit 2 Hallenteilen und einem Gymnastikraum zur Verfügung. 1969 bis 1980 wurde der Sportunterricht in der Hebelschule, der Hansjakob-Schule und im Gemeinschaftshaus erteilt.
Übrigens: Im Schuljahr 1981/82 hatte die Schule die bisher höchste Schülerzahl mit 639 Schülerinnen und Schüler un 24 Klassen.
01.12.1984
Frau G. Ciesielska, die als Schulsekretärin die Realschule von Anfang an begleitet hat, ging am 31.12.1984 in den wohlverdienten Ruhestand. Ihre Aufgabe übernahm seit dem 01.12.1984 Frau I. Wilbert.
1986
Unter dem Motto "Lerne die Sprache des Nachbarn" wurden in diesem Jahr erstmals Kontakte geknüpft zum Collège d'enseignement secondaire in St. Amarin, einem kleinen Vogesenstädtchen westlich von Mulhouse. Seit dieser Zeit gab es regelmäßige wechselseitige Besuche.
24.06.1987
Verabschiedungsfeier für Herrn Rektor Kaiser. Er ging zum Ende des Schuljahres in den Ruhestand, nachdem er 18 Jahre lang die Entwicklung dieser Schule erfolgreich geprägt hatte.
01.08.1987
Herr RR Gernot Mühlbacher wurde neuer Schulleiter. An der Realschule wurden jetzt 458 Schülerinnen und Schüler von 38 Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet.
18.06.1990
Die Schule beklagte den allzufrühen Tod von Konrektor Rolf Allgeier, der ebenfalls maßgeblich am Aufbau der Realschule mitgewirkt hatte.
01.07.1991
Frau Marion Becker-Schwier trat als neue Konrektorin der Schule ihren Dienst an.
31.07.1992
Nach 5 Jahren erfolgreicher Schulleitung wurde Herr RR Mühlbacher zum Schulrat ernannt und wechselte zum Staatlichen Schulamt Freiburg.
15.06.1993
Frau RKRin M. Becker-Schwier wurde Rektorin und offiziell in ihr Amt als Schulleiterin eingeführt. Unterstützt wurde sie von Herrn R. Schmidt, der am 16.11.1993 zum Konrektor an unserer Schule ernannt wurde.
1994
Im "Jubiläumsjahr" 1994 hatte die Realschule 520 Schülerinnen und Schüler, die von 35 Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet wurden.
von A. Probst
aus: Festschrift zum 25-jährigen Jubiläum der Realschule Titisee-Neustadt am 27. August 1994