Das Ketchupblut fließt reichlich.
Gleich drei Mal preisgekrönt: Realschüler der Klasse 6b drehen auf der Rinkenklause ihre eigenen Filme.
Der Empfang war Oscarreif: Schüler standen Spalier und applaudierten den Ehrengästen – Eltern, Lehrern und Geschwistern – die über den roten Teppich flanierten. Zur Begrüßung gab es im Kino-Foyer Knabbereien und einen alkoholfreien Cocktail. Der Freitag stand im Zeichen einer besonderen Premiere von drei Filmen der Realschulklasse 6b.
In Klausur waren die Schüler dafür sozusagen gegangen. Rückzugsort war die Rinkenklause, wo die Kinder im Rahmen ihres Landschulheimaufenthaltes an ihren Werken feilten und ihrem Schaffensdrang freien Lauf lassen konnten. Die pfiffigen Kinder nutzen dies intensiv aus. "Kreative Spannungen mussten immer wieder in die richtigen Bahnen gelenkt werden", beschreiben Klassenlehrerin Anja Lickert und Schulsozialarbeiterin Irene Löffler den den fruchtbaren Arbeitsprozess. Sie hatten den Aufenthalt auf dem Rinken organisiert und betreuten die Schüler mit Lehrer Thomas Zipfel. Hilfe bekamen sie vom Betreiber der Rinkenklause, Peter Oster, der mit den Schülern am Donnerstag die Filme schnitt. Die jungen Filmemacher schrieben das Drehbuch, filmten mit einem ipad und schauspielerten, was das Zeug hielt. Eigeninitiative war gefordert. Auch sonst. Etwa beim Kochen und Abspülen. Der Effekt: Die Klasse rückte in dieser Woche enger zusammen, der Zusammenhalt wurde gestärkt, wie Löffler und Lickert zufrieden feststellen.
Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Jeder Film erhielt prompt seinen eigenen "Oscar", den Rektorin Christina Bronner überreichte. "Fack Ju Flöte", in dem der böse Lehrer Flöte die Klassenkasse stiehlt, später verletzt wird, von seinen Schülern gerettet und er ihnen zum Dank eine Klassenfahrt nach Los Angeles spendiert, wurde "Bester Schulfilm". Beim besten Horrorfilm "Der falsche Freund" wurde es gruselig. Das Ketchup floss nicht zu knapp, als ein Mädchen entführt wird. Freunde entlarven einen Mitschüler als Täter und köpfen ihn zur Strafe. Bester Kriminalfilm wurde "Die gestohlene Klassenkasse". In diesem haben Schüler 4000 Euro für den Klassenausflug nach Lissabon gesammelt. Doch dieses wird gestohlen. Es stellt sich heraus: Ein Schüler hat es entwendet und damit die Jury des Fernsehsenders KiKa bestochen, damit die Klasse einen Preis erhält. Natürlich eine Reise nach Lissabon in Höhe von 8000 Euro. Somit war das Geld gut angelegt.
Applaus und heiteres Gelächter zeigte, dass die Filme ihr Ziel erreicht hatten: beste Unterhaltung. Dass die Filme stilecht im Kino aufgeführt wurden, dafür sorgte Kinobesitzer Leopold Winterhalder, der die Räumlichkeiten gerne zur Verfügung stellte und die Filme vorführte.